Sich selbst kennen, ein reflektierter Umgang mit dem eigenen Handeln, Denken und Fühlen gilt als besonders hilfreich, wenn es darum geht, ein positives und zufriedeneres Leben zu führen.
Wer sich selbst versteht, lebt nicht nur bewusster, sondern isst auch besser. So haben Untersuchungen herausgefunden, dass vor allem bewusst oder unbewusst eingeprägte Glaubenssätze einen großen Einfluss auf unser Verhalten haben. Aussagen wie: „Was gesund ist, kann ja nicht schmecken.“ haben wir oft bereits als Kind zu hören bekommen.
So belegen zahlreiche Studien, dass allein die Ankündigung von gesunder Nahrung die Geschmackserwartung sinken lässt. Beim „Mango-Lassi-Experiment“ der Universität Texas stuften Versuchsteilnehmer ein Lassi als weniger schmackhaft ein, wenn sie vorher die Information erhielten, dass es sich um ein gesundes Getränk handle. Wurde dagegen sein Kalorienreichtum betont, lobten die Tester dessen Geschmack.
Lässt sich diese Prägung ändern? Ja, so haben Forscher der Universität Kiel nachgewiesen, dass mit einem steigenden Gesundheitsbewusstsein auch die Annahme schwindet, dass gesunde Lebensmittel schlechter schmecken als ungesunde. Doch nicht nur unsere Neigung zu ungesunden Nahrungsmitteln lässt sich verändern, auch unser Völlegefühl können wir trainieren. Denn wir essen nicht nur meist zu ungesund, sondern oft schlicht zu viel.
Doch wir können es schaffen: Unser Magen ist ein Hohlorgan und ähnlich trainierbar wie ein Muskel. Allan Geliebter von der Columbia University New York ließ in den achtziger Jahren in die Mägen seiner Versuchsteilnehmer Ballons einführen, die er in 100-ml-Schritten mit Wasser füllte. Nach jeder Steigerungsstufe wurden die Probanden nach ihrem Völlegefühl befragt. Bei schlanken Menschen endete die Aufnahmekapazität bei einem Magenvolumen von etwa 1100 ml, bei Fettleibigen erst bei 2200 ml oder mehr. Wie schaffen wir es also, nicht zu viel und nicht zu ungesund zu essen?
Eine zentrale Rolle spielt die Gewohnheit bzw. unsere Bewusstwerdung über unsere Essgewohnheiten und unsere Einstellung zu Nahrung. Wir essen in der Regel so viel, wie wir es gewohnt sind und was wir gewohnt sind. Wenn wir diesen Kreislauf durchbrechen wollen, müssen wir erst damit anfangen, uns und unsere Einstellungen zum Essen hinterfragen. Wagen wir also einen kulinarischen Neuanfang.