
CDU-Politiker Jens Spahn beschreibt in seinem neuen Buch gemeinsam mit zwei Digitalisierungsexperten, warum die Zukunft der medizinischen Versorgung in Computern und Smartphones liegt.
Das Buch mit dem Namen „App vom Arzt – Bessere Gesundheit durch digitale Medizin“ behandelt heikle Themen wie Datenschutz und die Zukunft der medizinischen Versorgung in Deutschland und bezieht eine klare Position.
Glaubt man den Autoren so, ist Datenschutz lediglich was für Gesunde. Insbesondere kranke Menschen würden von einem vermehrten Datenaustausch im Gesundheitswesen profitieren. Die Versorgung übers Smartphone oder den heimischen Computer könnte schneller und individueller sein, so die Utopie der Gesundheitsexperten.
Fakt ist, 50 bis 70 Prozent aller Arztbesuche sind einfache Rückfragen des Patienten. Diese Konsultationen sollen laut Spahn zukünftig über Smartphones oder Computer abgewickelt werden. Das Problem dabei ist, viele Mediziner sprechen sich gegen die Öffnung des Fernbehandlungsverbotes aus, das aktuell durch verschiedene Paragrafen in der Berufsordnung der Ärzte steht.
Veränderungen für Ärzte zeichnen sich ab.
Vor allem durch das Internet sind die Patienten heutzutage oft informierter als früher. Ärzte müssen sich so auf das bereits vorhandene Patientenwissen einlassen und vor allem bei fehlerhaften Informationen die Patienten umfassen aufklären. Eine gute Kommunikation zwischen Arzt und Patient wird so immer entscheidender. Ob diese wirklich durch Smartphones und Ferndiagnosen ersetzt werden kann, bleibt fraglich.
Dennoch, glaubt man Spahn, so müssen „die Ärzte der Zukunft sich daran gewöhnen, plötzlich im Wettbewerb mit solchen vernetzten Expertensystemen zu stehen. Wenn es nur um das Wissen rund um Diagnostik und Therapie geht, wird der Computer gewinnen. Er wird mehr wissen, immer verfügbar sein und ziemlich sicher seine Dienste auch deutlich preiswerter anbieten können, als es die Gebührenordnung für Ärzte vorsieht. Wenn es aber um das hohe Gut des Vertrauens, der Empathie und der Menschlichkeit geht, wird der Mensch gewinnen.“
Das ewige Leid der Datensicherheit.
Besonders Ärzte, Apotheker, Krankenhäuser aber auch Patientenvertreter warnen vor den Folgen einer zunehmenden Datenübertragung im Gesundheitswesen, wie sie beispielsweise bei der elektronischen Gesundheitskarte teilweise bereits geschieht. Die Angst vor dem „gläsernen Patienten“ in weiten Teilen der Bevölkerung und die ungelösten Sicherheitslücken in der Datenübertragung machen aber nach wie vor eine Umstellung schwer vorstellbar.