Luft, die einen dick macht, gibt es nicht? Gibt es doch. Glaubt man mehreren aktuellen Studien und internationalen Untersuchungen, unter anderem von der Harvard Universität, hat Feinstaub weit mehr Auswirkungen auf unsere Gesundheit als bislang angenommen.
Mehr als ein Dutzend Studien der vergangenen Jahre finden einen neuen Zusammenhang zwischen der Volkskrankheit Diabetes und schlechter Luft. Mit schlechter Luft ist hier vor allem die vom Feinstaub belastete Luft in Deutschlands Städten gemeint. Denn, so die Ergebnisse, Feinstaub kann offenbar den Stoffwechsel aus dem Gelichgewicht bringen. Er kann den Appetit erhöhen, zur Gewichtszunahme führen und das blutzuckersenkende Hormon Insulin unwirksam werden lassen. Gerad Hoek, Umweltepidemiologe an der Universität Utrecht bestätigt dies: „Es gibt weltweit mehr und mehr Daten, die den Zusammenhang erhärten.“
Doch was genau ist Feinstaub?
Feinstaub besteht aus Teilchen in der Luft, die Menschen mit bloßem Auge nicht sehen können und nur wenige Mikrometer messen. Dazu zählen Ruß aus dem Auspuff, Reifenabrieb, aufgewirbelter Staub und Industrieabgase.
Diese Partikel haben es in sich. Sie verkürzen nicht nur unser Leben, sie sorgen auch für Herzinfarkte, bei kleinen Kindern für Mittelohrentzündungen, sogar Frühgeburten können durch Feinstaub ausgelöst werden. Noch lange ist nicht alles rund um Feinstaub und seine Auswirkungen auf den Menschen erforscht, doch das gilt als gesichert.
Jetzt macht der Staub uns auch noch fett?
Laut Forschern der Universität Düsseldorf trifft das zu. Sie fanden unter anderem heraus, dass jedes Mikrogramm Feinstaub einen Anstieg von 5 Prozent der Diabeteshäufigkeit bedeutet. Darüber hinaus stellt sich heraus, dass Menschen, die weniger als 100 Meter von einer Hauptverkehrsachse entfernt leben, ein bis zu 30 Prozent höheres Risiko haben, an Diabetes zu erkranken, als beispielsweise Menschen, deren Haus mehr als 200 Meter von der Hauptstraße entfernt steht.
Je schlechter die Luft, desto eher entgleist also der Stoffwechsel. Die Forderung der Wissenschaftler lautet demnach: Die Grenzwerte müssen umgehend an den neuesten Stand der Forschung angepasst werden.