Es ist die Geschichte eines jungen Mädchens, Jana, sechs Jahre alt und von Geburt an blind. Vor allem aber ist es eine berührende Geschichte über den unbändigen Wunsch nach Freiheit und jede Menge Mut.
Das Zauberwort in dieser Erzählung heißt Klicksonar. Dieses Wort beschreibt eine Methode, mit der sich unter anderem Fledermäuse oder Delfine orientieren. Dabei handelt es sich um eine Art Echo Ortung, also die Bewegung im Raum durch das Verständnis von Schall.
Vorreiter dieser neuen Methode in Deutschland ist ein Berliner Verein mit dem Namen ‚Anderes Sehen‘. Gegründet wurde der Verein von Janas Eltern und setzt sich seither für die Verbreitung dieser Methode in Deutschland ein – mit Erfolg.
Und so funktioniert es:
Etwa einmal pro Sekunde wir geklickt. Dort wo der Schall auf einen Gegenstand, einen Menschen oder ein anderes Lebewesen trifft entsteht ein Geräusch. Volle Konzentration ist notwendig, um diese Methode zu beherrschen und vor allem eines: Jede Menge Übung. Doch es lohnt sich für Menschen wie Jana. Denn unser Gehirn kann lernen, anhand Echos eines scharfen, trockenen Zungenklicks, Details in der Umgebung wahrzunehmen. Durch die Klicklaute lassen sich so differenziertere Informationen über die Umgebung und Beschaffenheit der Objekte um einen herum gewinnen. Das gelingt etwa durch Drehen des Kopfes, oder durch die Variation der Lautstärke oder Tonhöhe des Klickens.
Wo liegen die Grenzen?
Vor allem Löcher, Abgründe, Orte, an denen der Boden abfällt oder Dinge und Lebewesen auf niedrigem Niveau können durch das Klicken nicht geortet werden. Darüber hinaus ist ein ungünstiger Winkel auch hinderlich beim Sehen durch Hören.
„Ihr seht mit den Augen, wir sehen mit den Ohren.“, so Juan Ruiz, der weltweit bekannteste Klicksonartrainer und Lehrer von Jana. Dieser Satz beschreibt ein neues Selbstverständnis Blinder Menschen, die bereit sind, mit viel Mut sich ihre Eigenständigkeit zu erobern. Die Kombination aus Klicksonar, Blindenstock und modernen Apps, die Bilder in Sprache übersetzen, läuten so eine neue Epoche für Blinde ein. Schon jetzt gehört das Orientieren durch Klicken in unserem Nachbarland Österreich, durch umfangreiche Förderung des Bundesblindeninstituts, zum Standard.