Ein Thema das mittlerweile beinahe jeden einmal in seinem Leben betrifft: Die Pflege eines nahen Angehörigen. Wenn der Partner, die eigenen Eltern oder Großeltern sich nicht länger allein versorgen können, stellen sich viele Menschen die Frage nach der Art der Pflege und Versorgung ihrer Angehörigen. Werden die Eltern etwa in ein Heim gegeben oder pflegt man sie alleine oder gemeinsam mit anderen Angehörigen zu Hause?
Die meisten Menschen entscheiden sich dafür, ihre Nächsten selbst zu versorgen: Von etwa 2,7 Millionen Pflegebedürftigen leben rund zwei Drittel zuhause. Die meisten werden von Angehörigen betreut. Angehörige, Freunde, Nachbarn, “ Deutschlands größter Pflegedienst“ ist günstig und spart dem Staat Milliarden.
Doch auch hier gilt: Alles hat seinen Preis.
Denn, pflegende Angehörige erhalten bislang nur eine geringe Aufwandsentschädigung für ihre Arbeit. Auch dann, wenn sie für die Betreuung ihre Arbeitszeit reduzieren oder den Job kündigen. Oft mit fatalen Folgen: Nach einer Studie der DAK haben 55 Prozent mit psychischen Problemen zu kämpfen: Depressionen, Schlafstörungen und Burn-out sind oft die Konsequenz von der Doppelbelastung Job und Pflege.
Zu wenig Unterstützung:
Obwohl pflegende Angehörige der Pflegeversicherung und dem Staat Milliardensummen sparen, erfahren sie wenig Unterstützung und Wertschätzung. Viele werden mit in ihrer schwierigen Lage einfach sich selbst überlassen. Hinzu kommt, dass Angehörige sich zusätzlich zur Pflege auch mit den bürokratischen Hürden in diesem Kontext auseinandersetzen müssen, um beispielsweise eine entsprechende Pflegstufe zu beantragen. Dieser Kontakt mit den Behörden und Krankenkassen wird dann als zusätzliche Belastung empfunden.
Was läuft schief bei der Altenpflege? Sind uns unsere Alten so wenig wert? Wollen wir selbst später einmal so leben?
Es ist erstaunlich, dass in einem der reichsten Länder der Welt so wenig für unsere älteren und hilfebedürftigen Mitmenschen ausgegeben wird. Wie es funktionieren kann, erfährt man, wenn man einmal den Blick auf unsere Nachbarn im hohen Norden richtet. In Schweden kümmert sich die Kommune um die Alten. Hier werden bereits präventiv Hausbesuche gemacht, um frühzeitig herauszufinden, wer welche Hilfe benötigt. Pflegebedürftige Menschen werden umfassend versorgt und das quasi zum Nulltarif. Anders als in Deutschland, wo für die Unterbringung im Pflegeheim notfalls das Eigenheim verkauft werden muss.
Gute Pflege in Deutschland kostet Geld, zu viel Geld. Wer es sich nicht leisten kann, für seine Angehörigen eine angemessene Pflege zu bezahlen, droht oft selbst zum Pflegefall zu werden.