Jeder von uns kann einmal in die Situation geraten, in der er auf eine Organspende angewiesen ist. Derzeit befinden sich rund 11.000 Patienten aus Deutschland auf der Warteliste der europäischen Verteilungsorganisation Eurotransplant.
Geregelt wird die Transplantation von Organen und Gewebe durch das europäische Transplantationsgesetz. Es enthält klare rechtliche Bestimmungen und sichert so eine möglichst transparente und patientenbezogene Organverteilung. Die unabhängige Vermittlungsstelle Eurotransplant hat ihren Sitz in Leiden, Holland. Hier einige Facts zur Organspende.
Wer kann Organspender werden?
Grundsätzlich jeder ab dem vollendeten 16. Lebensjahr. Auch Senioren kommen als Spender in Frage. So kann auch die funktionierende Niere einer über 70 jährigen Verstorbenen einem Dialysepatienten ein fast normales Leben ermöglichen. Ausgenommen sind lediglich Menschen, die an akuten chronischen Krankheiten wie Krebs oder Diabetes leiden. Auch HIV positive Menschen dürfen keine Organe spenden. Bei Rauchern etwa, wird im Einzelfall entschieden, da hier oft die Lunge in ihrer Funktion erheblich eingeschränkt ist.
Welche Organe kann man spenden?
Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Darm können derzeit gespendet werden.
Auch Gewebespenden werden dringend benötigt: So beispielsweise die Horn- und Lederhaut der Augen, Herzklappen, Haut, Blutgefäße, Knochen-, Knorpel- und Weichteilgewebe sowie Gewebe, die aus Bauchspeicheldrüse oder Leber gewonnen werden. Gewebe werden anders als bei den Organen, in der Regel nicht direkt übertragen. Sie können in Gewebebanken konserviert und zwischengelagert werden, bis sich ein geeigneter Empfänger gefunden hat. Darüber hinaus werden zunehmend auch Arzneimittel aus gespendeten Geweben hergestellt.
Wie läuft eine Organspende ab?
Zunächst müssen zwei Fachärzte unabhängig voneinander den endgültigen, nicht behebbaren Ausfall des gesamten Gehirns feststellen. Der nachgewiesene Hirntod ist das sichere innere Todeszeichen des Menschen. Danach werden die Hinterbliebenen bezüglich der Einwilligung in die Organspende befragt. Durch Laboruntersuchungen wird dann geklärt, ob der Verstorbene als Spender in Frage kommt, bzw. welche Organe entnommen werden können. Im nächsten Schritt informiert die deutsche Stiftung Organtransplantation die internationale Organvermittlungsstelle Eurotransplant, welche dann sofort die Suche nach dem passenden Empfänger einleitet. Nachdem die Organe entnommen wurden, wird der Leichnam für eine Aufbahrung vorbereitet und kann anschließend bestattet werden. Die Organe werden in der Zwischenzeit verpackt und zu den entsprechenden Transplantationszentren überstellt.
Info: Funktionsfähige Organe können, obwohl sie bereits abgestoßen wurden, mehrfach transplantiert werden. Hier finden Sie Ihren eigenen Organspenderausweis zum Herunterladen:
http://www.bmg.bund.de/fileadmin/dateien/Downloads/O/Organspende/Organspendeausweis_ausfuellbar.pdf
Also: Ausdrucken, Darüber sprechen und selbst entscheiden!
Wo bewahre ich meinen neuen Ausweis am besten auf?
Ein geeigneter Ort ist die Geldbörse, aber auch ein bekannter Platz in der Wohnung oder im Handschuhfach des eigenen Autos, eignet sich für die Aufbewahrung. Wichtig ist vor allem, dass Sie mit Freunden und Angehörigen über Ihren Wunsch sprechen, so dass diese im Falle des Falles in Ihrem Sinne entscheiden können.