Haben Sie heute auch schon Essen in den Müll geworfen. Ja? Dann gehören Sie zu einer überwältigenden Mehrheit von Menschen, weltweit. Vor allem die Deutschen scheinen das Wegwerfen zu lieben.
18,4 Millionen Tonnen Nahrungsmittel gehen jedes Jahr allein in Deutschland verloren. Davon ist natürlich nicht alles noch brauchbare Nahrung aus unserem heimischen Kühlschrank, dennoch allein 7,2 Millionen Tonnen davon verursacht der Verbraucher direkt. Die restlichen Tonnen verteilen sich so: 3,4 Mio. Tonnen Abfall entstehen bei den Großverbrauchern, 2,6 Mio. Bei den Groß-und Einzelhändelern, 2,6 Mio. bei der Verarbeitung und weitere 2,6 Mio. bereits bei der Ernte.
Der WWF schätzt, dass fast 10 Mio. Tonnen Abfälle vermieden werden könnten. Das wäre dann soviel wie 70mal den Kölner Dom voller Mehl zu füllen.
Auch andere Resultate des Müllvermeidens wären verblüffend:
So bräuchte Deutschland rund 1/6 weniger seiner aktuellen Anbaufläche und würde zusätzlich 2,4 % Treibhausgase einsparen. Fazit: Unsere Umwelt würde sofort maßgeblich profitieren. Mit 15,6% weniger benötigter Anbaufläche könnten beispielsweise Naturschutzgebiete ausgedehnt werden, bedrohte Arten könnten neue Lebensräume finden. Es würde aber auch Fläche frei werden für den Anbau von sogenannten Biokunststoffen, die langfristig herkömmliches Plastik ersetzen sollen.
Das Problem: Alle werfen zu viel in den Müll. Bemerkenswert ist jedoch, dass vor allem die reichen Länder besonders viel Müll produzieren. So tragen allein Europa und Nordamerika zu fast 30 Prozent der weltweiten Müllberge bei.
Nahrungsmittel sind vor allem in westlichen Industrienationen so billig wie nie zuvor. Vor allem in Deutschland scheinen Lebensmittel zu Ramschware zu verkommen. Für teils lediglich Cent Beträge kann man Milch, Nudeln und sogar Fleisch kaufen. Möglich macht diese Entwicklung ein harter Preiskampf unter den großen Supermärkten und Discountern, ebenso wie die zunehmende Monopolisierung der deutschen Lebensmittelbranche. Aber auch die Gier nach immer billigeren Produkten und die vieldiskutierte ‚Geiz ist geil‘ Mentalität sorgen dafür, dass sich die Händler mit immer niedrigeren Preisen gegenseitig unterbieten.
Die Folge: Ein drastischer Wertverlust von Nahrungsmitteln. Was nichts kostet, ist nichts wert. Getreu dieser Redewendung werden Lebensmittel so zur Wegwerfware und die Müllberge wachsen weiter.