Termine, Abgabefristen und Zielvorgaben – immer mehr Menschen befinden sich in einem Zustand von Dauerstress. Das Gefühl, das alles immer möglichst schnell erledigt und abgearbeitet werden muss, führt bei vielen Arbeitnehmern zu ständigem Zeitdruck. Doch nicht nur Berufstätige leiden unter dieser Entwicklung. Die Techniker Krankenkasse fand unlängst in einer Studie zu diesem Thema heraus, dass bereits die Hälfte aller Studenten unter chronischem Stress leiden.
Davon entwickelt jeder fünfte Student Depressionen oder Angststörungen. Liest man diese Zahlen, ist es also kaum noch verwunderlich, dass psychische Krankheiten in Deutschland mittlerweile die Hauptursache für eine Berufsunfähigkeit bilden.[1]
Die Professorin für Neuropsychologie am Deutschen Resilienz Zentrum, kurz DRZ, Michèle Wessa, sieht vor allem in der Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu regulieren, eine enorme Einflussmöglichkeit auf die innere Belastbarkeit. Das Schlagwort hierfür heißt: Resilienz.
Resilienz meint hier die Fähigkeit, mit Druck und Krisen so umzugehen, dass der Einzelne an diesen Situationen nicht zerbricht, sondern sogar gestärkt aus Ihnen hervorgeht. Seit den 70er Jahren beschäftigt sich die Psychologie mit dieser menschlichen Eigenschaft. So fanden Untersuchungen der Entwicklungspsychologin Emmy Werner heraus, dass Resilienz nicht etwa eine angeborene Fähigkeit eines Einzelnen ist, sondern, dass diese sich durchaus trainieren lässt.
Wie also kann man auf die eigenen Gefühle Einfluss nehmen? Eine Studie hierzu fand unlängst heraus, dass durch die gezielte Um- Bewertung oder Umdeutung von Ereignissen, viele Situationen deutlich positiver wahrgenommen werden können. Durch eine bewusste Wahrnehmung der Geschehnisse und der Menschen im Umfeld und den gleichzeitigen Versuch, die Situationen möglichst positiv oder neutral zu bewerten, kann es gelingen, Dinge besser zu bewältigen und Stress zu reduzieren.
Zu einem resilienten Verhalten gehört es also auch immer wieder über sich selbst und die eigenen Gefühle zu reflektieren. So gelingt es einem auch, ein Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln und sich beispielsweise im Berufsleben auch einmal abzugrenzen und Nein zu sagen, wenn es angebracht ist. Diese Erkenntnis lohnt sich für Jedermann, denn eines ist sicher: Stress macht auf Dauer krank.
[1] http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/die-psyche-als-hauptursache-fuer-berufsunfaehigkeit-12912811.html, Stand 22.4.16