„Ich bin nun der Elendste unter den Lebenden. Wenn die gesamte Menschheit erleben würde, was ich erlebe, dann gäbe es kein freudvolles Gesicht auf Erden.“ Abraham Lincoln (1809 – 1865), 16. Präsident der USA, in einem Brief über seine psychische Verfassung.
Ob Prominent oder der Junge von Nebenan, Depressionen können jeden treffen. Darüber zu sprechen oder zu schreiben, wie es Lincoln getan hat, kann für den Betroffenen sehr hilfreich sein, hilft jedoch auch dabei, mit Vorurteilen aufzuräumen und die Krankheit zu Enttabuisieren.
Depressionen sind mittlerweile eine, in weiten Teilen der Gesellschaft, anerkannte Krankheit. Doch noch immer lassen sich nicht alle Menschen, die unter Depressionen leiden, behandeln. Obwohl Depressionen zu den sogenannten Volkskrankheiten zählen und sie beispielsweise einen der Hauptgründe, für das frühzeitige Ausscheiden aus dem Berufsleben bildet, erhalten viele Menschen noch immer keine oder sogar die falsche Behandlung. Laut dem Analysehaus Morgen & Morgen beruhen beinahe 30 Prozent aller Fälle von Berufsunfähigkeit auf psychischen Erkrankungen. 4,3 Millionen Fehltage sind so beispielsweise allein im Jahr 2013 durch die Diagnose Depression in Deutschland gemeldet worden, zeigt ein aktueller Depressionsatlas der Techniker Krankenkasse
Genau das wollen amerikanische Wissenschaftler nun ändern. So fordert die US Preventive Services Task Force (USPSTF), ein Zusammenschluss unabhängiger Gesundheitsexperten, in einem Bericht, der unlängst im Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde, eine flächendeckende Untersuchung der erwachsenen Bevölkerung.
In diesem Kontext soll nicht nur der Tabuisierung der psychischen Erkrankung entgegen gewirkt werden, es sollen vor allem Lösungen dafür gefunden werden, weshalb noch immer viele Menschen gar nicht behandelt werden.
Bundesweite Aufklärung soll helfen:
„Die Mediziner und Psychologen haben Vor- und Nachteile eines bevölkerungsweiten Screenings abgewogen und kommen zu dem Schluss, dass der Nutzen überwiegt. Der Schaden einer Depression für den Einzelnen, seine Familie, aber auch die volkswirtschaftlichen Verluste seien so enorm, dass mehr gegen die Krankheit getan werden müsse.“[1]
Dennoch, fällt es vielen Menschen schwer, über eine Depression zu sprechen. In diesem Zusammenhang sollen vor allem die richtigen Fragen der Ärzte helfen, Depressionen frühzeitig zu erkennen. Oft verstecken sich bspw. hinter Rückenleiden und Bauchschmerzen, schwere psychische Erkrankungen. Die Sensibilisierung von Ärzten im Kontext einer bundesweiten Untersuchung, könnte dabei helfen, neue Impulse in der Behandlung von psychischen Krankheiten zu setzen.
[1] http://www.sueddeutsche.de/wissen/psychiatrie-mediziner-wollen-alle-us-buerger-auf-depressionen-testen-1.2835143, Stand 05.04.16