Die Heilungschancen von Krebspatienten haben sich in den letzten Jahren signifikant gebessert. So berichteten wir von Socialsolvent bereits in unserem letzten Beitrag über die Folgewirkungen gestiegener Lebenserwartungen bei Krebspatienten. Prof. Wörmann von der Berliner Charité erläuterte hierzu in einem ARD Beitrag die Korrelation von Armut und Krebs und die fatalen Folgen für die Betroffenen.
Kommentar von Michel Kaltenmark:
Krebs und das Leben nach der Krankheit, ist für viele Menschen in Deutschland ein wichtiges Thema. Fast jeder kennt jemanden in seinem Bekanntenkreis, der von dieser Krankheit betroffen ist. Viele dieser Menschen haben dank der Fortschritte der medizinischen Forschung beste Chancen auf Heilung. Dennoch haben die intensiven Chemo- und Strahlentherapien langfristige und oftmals noch schwer einschätzbare Folgen für die Patienten. Eine besonders häufig auftretende Spätfolge ist die sogenannte Fatigue. Sie beschreibt einen Zustand von Erschöpfung und Müdigkeit, die oft jede geregelte Arbeit unmöglich macht.
So kämpfen viele Menschen nach ihrer erfolgreichen Behandlung gegen die Nachwirkungen der Erkrankung und müssen immer öfter neben den körperlichen Aspekten des Genesungsprozesses, sich den zusätzlichen finanziellen Herausforderungen stellen. Ohne ausreichende Energie ist bei vielen Betroffenen die Wiederaufnahme ihrer gewohnten Tätigkeiten kaum vorstellbar. Ohne die Rückkehr in einen geregelten Arbeitsalltag verfallen viele zusätzlich in Depressionen und leiden unter immensen Existenzängsten.
Das Problem wurde dennoch bislang unterschätzt. Viele Onkologen in Deutschland beschäftigen sich kaum mit der Nachsorge für die Patienten. Insbesondere erwachsene Krebspatienten erhalten bis auf die üblichen medizinischen Nachsorgenuntersuchungen wenig zusätzliche Unterstützung.
Viele Patienten beschreiben daher die Zeit nach der Krankheit als besonders schwer und von vielen Ängsten bestimmt. So schreibt eine junge Amerikanerin besonders eindrücklich in ihrem sehr persönlichen Artikel in der New York Times über das Leben mit den körperlichen Einschränkungen:
„I’m not alone in feeling this way. A growing body of evidence suggests that cancer survivors continue to struggle with medical, financial, professional and psychosocial issues long after the end of their cancer treatment.”
http://well.blogs.nytimes.com/2015/03/16/lost-in-transition-after-cancer/?_r=0
Diese Gefühle teilen unzählige Krebspatienten mit der jungen Frau aus New York. Daher gilt es nun diesen Problemen entgegen zu wirken und Menschen nach dem Krebs neue Perspektiven zu schaffen, um so die Genesung nachhaltig zu fördern.